Erstmals fordert Berliner CDU-Politiker drastische Konsequenzen im Flughafendebakel

Angesichts der der Verzögerungen beim Bau des Hauptstadtflughafens hat erstmals ein CDU-Politiker aus der großen Koalition in Berlin personelle Konsequenzen gefordert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Rainer Schwarz, müsse "schnellstmöglich seinen Platz räumen", sagte der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann "Handelsblatt-Online". "Schwarz hat sich erwiesenermaßen als unfähig erwiesen, ein solches Bauvorhaben zu managen, die Krise zu erkennen und in den Griff zu bekommen." Wellmann forderte überdies den Rücktritt von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (beide SPD) aus dem Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft.

"Wowereit und Platzeck sind angesichts ihrer Aufgaben als Regierungschefs nicht in der Lage, ihre Aufsichtsfunktion so wahrzunehmen, wie sie es müssten", sagte der CDU-Politiker. "Sie sollten einem erfahrenen Manager aus der Wirtschaft Platz machen." Wellmanns Parteifreund, der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Steffel, hält es für zwingend, dass der Aufsichtsrat heute einen Eröffnungstermin festlegt.

"Heute muss ein realistischer Eröffnungstermin gefunden werden, der nicht noch einmal verschoben wird", sagte Steffel "Handelsblatt-Online". "Sonst machen wir uns zum Gespött in der ganzen Welt." Der Aufsichtsrat müsse zudem jetzt schonungslos aufklären, wo die Fehler liegen und wer sie zu verantworten habe.

Wellmann nannte es "in hohem Maße peinlich", dass die immensen Probleme beim Hauptstadtflughafen nicht frühzeitig erkannt worden seien. "Für das Ansehen Deutschlands und Berlins ist das verheerend." Für "gefährdet" hält der CDU-Politiker angesichts der Unsicherheit über den Eröffnungstermin für den Hauptstadtflughafen die Pläne von Air Berlin, Berlin zum Drehkreuz seines Langstreckenverkehrs zu machen.

Dass auch die Lufthansa-Planungen hinsichtlich des neuen Airports auf Eis lägen, verheiße zudem nichts Gutes. Wellmann schließt vor diesem Hintergrund auch eine mehrjährige Verzögerung nicht aus. "2013 als Eröffnungsjahr ist insgesamt schon sehr ehrgeizig", sagte er. Der Flughafen in Wien sei immerhin sechs Jahre verzögert gewesen. Wellmann verglich die Situation in Schönefeld mit der Atomkatastrophe in Fukushima. "Was wir momentan erleben, ist wie die Kernschmelze in einem Atomkraftwerk." Dass der bisherige Bauplaner mit seinem gesammelten Knowhow abgezogen worden sein, verschärfe die Situation noch.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.08.2012

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