Erzbischof von Bagdad: Immer mehr Christen wollen Irak verlassen

Nach den jüngsten Anschlägen auf Christen in der irakischen Hauptstadt wollen nach Angaben des Erzbischofs von Bagdad, Jean Benjamin Sleiman, immer mehr Christen das Land verlassen.

Bagdad (dts Nachrichtenagentur) - "Viele Menschen, die ohnehin schon erschöpft sind, wollen einfach weg. Sie haben wegen des um sich greifenden Radikalismus die Beziehung zu ihrem Land verloren", sagte Sleiman in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". Seit dem Geiseldrama während einer Messe beantragten "täglich sieben Familien nach der Messe ihre Taufscheine, damit sie die bei der Ausreise bei sich haben und damit Asyl beantragen können", sagte er.

"Davor waren es drei bis vier am Tag." Hunderttausende hätten das Land bereits verlassen. Im Irak gebe es aber "auch noch Inseln der relativ friedlichen Koexistenz, zum Beispiel im Norden", sagte der Erzbischof.

"Alles in allem aber leben die Christen in großer Angst."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.11.2010

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