Esprit will kurzfristige Investoren loswerden

Der Chef der Modemarke Esprit, Ronald van der Vis, will sich nicht länger von kurzfristigen Investoren leiten lassen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir haben zu viel Geld aus der Firma gezogen in den letzten Jahren. Esprit war in den vergangenen fünf Jahren zu sehr auf Umsatz und kurzfristige Ergebnisse konzentriert", sagte er im Interview mit dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). Darunter habe das Image der Marke und das Preis-Leistungs-Verhältnis gelitten.

Künftig werde Esprit wieder bessere Qualität und modischere Kollektionen anbieten. "Wir haben uns viel zu lang nach Kurzfrist-Interessen gerichtet. Das ist die Hauptursache für unsere derzeitige Situation. Unser Kurswechsel bedeutet naturgemäß auch eine andere Aktionärsstruktur", sagte der Mode-Manager. Van der Vis verteidigte das 1,7 Milliarden Euro schwere Umbauprogramm, das er im vergangenen Monat angekündigt hatte und das dem Aktienkurs deutlich geschadet hat. "Ich verstehe, dass ich dafür keinen Szenenapplaus und keine Fan-Post erhalte, aber bei unseren Investorengesprächen hat niemand gesagt, das sei falsch. Im Gegenteil: Die mittel- bis langfristig angelegten Investoren waren geradezu erleichtert", sagte der Manager. Er konkretisierte zudem seine Pläne für den Ausstieg aus den USA. Derzeit sei eine Investmentbank im Gespräch mit den potenziellen Investoren.

Dieser Prozess solle in den kommenden zwölf Wochen abgeschlossen werden. "Wenn wir keinen geeigneten Partner finden, werden wir dort unsere Geschäfte schließen. Das würde etwa zwölf bis 18 Monate dauern, je nach Laufzeit der Mietverträge. Das gilt auch für die übrigen 80 Läden weltweit, die wir schließen", sagte van der Vis dem "Handelsblatt".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.10.2011

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