Ethikrats-Vorsitzende plädiert für Kinder-Veto bei Beschneidung

Die Vorsitzende des Ethikrates Christiane Woopen plädiert dafür, bei einer rituellen Beschneidung von Jungen auch den Willen des Kindes einzubeziehen und Kindern ein Vetorecht zuzugestehen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Woopen sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus", muslimische Kinder, die anders als jüdische in aller Regel erst später beschnitten würden, müssten nach ihrem Einverständnis gefragt werden. "Und wenn ein Kind deutlich macht, dass es nicht will, dann müssen die Eltern davon ablassen", so Woopen. Eine Mehrheit des Ethikrates und auch die Medizinethikerin Woopen selbst hatten sich für das von der Bundesregierung geplante Beschneidungsgesetz ausgesprochen, allerdings nur, wenn medizinische Standards erfüllt werden.

Als Gründe für die Heftigkeit der Beschneidungsdebatte in der Bevölkerung nannte sie in "Focus": "Erstens haben sich viele mit diesem Thema vorher nie auseinandergesetzt. Und es geht um Kinder - das mobilisiert Schutzinstinkte." Außerdem gebe es in der Gesellschaft eine zunehmende Fremdheit gegenüber Religionen: "Das habe ich am Anfang der Debatte gar nicht glauben wollen", sagte Woopen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.10.2012

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