Euro Hawk verabschiedet sich mit Dauerflugrekord aus Erprobungsphase

Die Riesendrohne Euro Hawk verabschiedet sich mit einem Dauerflugrekord aus der Erprobungsphase für die Luftwaffe.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bei der vorletzten Mission am 8. August flog die unbemannte Drohne mit der Spannweite eines Verkehrsflugzeugs 25,3 Stunden im deutschen Luftraum. Dies ist der längste Flug einer Drohne über Europa ohne Auftanken, heißt es in einer internen Mitteilung der EADS-Rüstungssparte Cassidian, die der "Welt" vorliegt. Beim letzten Abnahmeflug am 20. August sei die von Cassidian entwickelte Elektronik-Nutzlast (SIGINT) zum Aufspüren von Funk- und Radarquellen von deutschen Behördenvertretern erfolgreich abgenommen worden, heißt es in der internen Mitteilung.

In dem knapp neunstündigen Flug stieg die Drohne auf bis zu 19 Kilometer Höhe. Das ist fast doppelt so hoch, wie üblicherweise Verkehrsflugzeuge unterwegs sind. Über das weitere Schicksal der Euro-Hawk-Drohne, die erstmals im Januar in Manching mit der von Cassidian entwickelten Nutzlast abhob und insgesamt sieben Missionen in Deutschland flog, ist nichts bekannt.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte im Mai den Ausstieg aus dem Projekt verkündet und den Kauf von vier weiteren Modellen für gut 500 Millionen Euro abgelehnt, weil die vom US-Hersteller Northrop Grumman gebaute Drohne kein für den zivilen Luftverkehr zertifiziertes Antikollisionsystem besitzt. Eine nachträgliche Zertifizierung würde 500 bis 600 Millionen Euro kosten, heißt es im Verteidigungsministerium. Bei den Starts und Landungen wurden bislang die benötigten Lufträume für den Zivilverkehr gesperrt.

Unmittelbar nach Bekanntgabe des Abbruchs der Euro-Hawk-Beschaffung hatte die EADS-Tochter Cassidian verkündet, dass es sinnvoll sei, die rund 250 Millionen Euro teure Elektroniknutzlast zu Ende zu entwickeln. Nach den Verträgen musste bis Ende September die nun erfolgte Abnahme erfolgt sein. Wegen der gestoppten weiteren Beschaffung wurden angeblich einzelne Testpunkte ausgeklammert.

Ein Northrop Grumman-Manager hatte jüngst erklärt, dass der US-Konzern weiter an einer Lösung des Zulassungsproblems arbeite und es bei den Gesprächen mit der deutschen Seite Fortschritte gebe. Diese Darstellung stieß im Verteidigungsministerium auf große Verwunderung. Das Ministerium will bis Mitte 2014 entschieden haben, wie eine künftige Elektronikaufklärung aus der Luft für die Bundeswehr aussehen könnte.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.08.2013

Zur Startseite