Euro-Schuldenkrise: Ökonom attackiert Bundesfinanzminister Schäuble

Roland Vaubel, Professor für Politische Ökonomie an der Uni Mannheim, hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble eine "verfehlte Politik" bei der Euro-Schuldenkrise vorgeworfen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Diese habe "die Popularität der Regierungsparteien – schon vor dem Tsunami in Japan – auf Tiefstwerte absinken lassen", schreibt Vaubel in einem Beitrag für das "Handelsblatt". Schäuble habe sich nicht für die Ratschläge seines Wissenschaftlichen Beirats interessiert, der ihn vor schädlichen Folgen von zu großzügigen Krediten an einzelne Euro-Staaten gewarnt habe, begründet der Ökonom seine Kritik. "Der Fehlanreiz wäre geringer, wenn der Schuldnerstaat die verbürgten Hilfskredite, ob sie nun zur Finanzierung frischer Defizite oder zur Ablösung von Altschulden dienen, nur zu einem merklich höheren Zinssatz erhalten würde", so Vaubel.

Griechenland zum Beispiel könne sich auch nach Verabschiedung der ihm auferlegten Reformen "nicht am Markt zu so günstigen Bedingungen verschulden wie beim europäischen Bail-out-Fonds", erklärt der Ökonom. Anstatt einen merklich höheren Zinssatz vorzusehen, habe der Europäische Rat den Kreditzins für Griechenland noch um einen Prozentpunkt gesenkt und die Laufzeit von 4,5 auf 7,5 Jahre verlängert.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.04.2011

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