Euro-Schuldenkrise: Ratingagentur S&P stuft Frankreich herab

Die US-Ratingagentur Standard & Poor`s (S&P) stuft wegen der Schuldenkrise die Kreditwürdigkeit Frankreichs herab.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das bestätigte der französische Finanzminister François Baroin am Freitagabend. Frankreich verliert demnach die Top-Bonität AAA und wird nun nur noch mit AA+ bewertet. Die offizielle Mitteilung von S&P steht bislang noch aus.

Medienberichten zufolge soll auch Österreich seine Top-Bonität verlieren. Deutschland, die Niederlande, Luxemburg und Belgien hingegen sollen ihre bisherigen Noten behalten. S&P hatte Deutschland und 14 weiteren Euro-Ländern bereits im vergangenen Dezember damit gedroht, ihre Kreditwürdigkeit herabzustufen.

Eine Herabstufung der Bonität erschwert die Refinanzierung. Ein gutes Rating ist die Voraussetzung dafür, dass sich Staaten und Banken zu guten Konditionen neues Geld am Finanzmarkt besorgen können. Die Herabstufung Frankreichs könnte gravierende Auswirkungen auf die Rettungsbemühungen in der Euro-Schuldenkrise haben.

Führende Ökonomen in Deutschland sehen die Rating-Abstufung allerdings gelassen. Der Druck der Ratingagenturen verschärfe zwar generell "die Notwendigkeit zu Strukturreformen für mehr Leistungsfähigkeit, die nicht zuletzt die EZB in Europa immer wieder anmahnt", sagte der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, der Onlineausgabe des "Handelsblatts". Die Auswirkungen einer Rating-Abstufung einiger Länder seien aber überschaubar, weil sie an den Kapitalmärkten in den vergangenen Wochen "mehr und mehr erwartet worden ist und bereits langsam Eingang in die Preise gefunden hat".

Der DAX hatte am Freitagabend auf die bis dahin noch unbestätigten Berichte einer Herabstufung mehrerer Euro-Länder mit einem Kurssturz reagiert und schloss mit einem Minus von rund 0,6 Prozent.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.01.2012

Zur Startseite