Europapolitiker kritisieren Merkels Südeuropa-Schelte

Die Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über angeblich zu frühe Renten und zu lange Urlaube der Südeuropäer ist bei Europaabgeordneten aus den betreffenden Ländern auf scharfe Kritik gestoßen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Frau Merkels Bemerkungen sind eine Provokation, beleidigend, unbegründet und demagogisch gegenüber Ländern, die mit einer sehr schweren Wirtschaftskrise zu kämpfen haben", sagte die sozialistische portugiesische Europa-Abgeordnete Elisa Ferreira den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe. Als "skandalös und realitätsfern" bezeichnete der sozialistische spanische Europa-Abgeordnete Alejandro Cercas die Äußerungen: "Anstatt uns zu helfen, wirft sie uns Knüppel zwischen die Beine". Der griechische Grünen-Abgeordnete Michalis Tremopoulos sieht die europäische Zusammenarbeit bedroht.

"Was wir brauchen, ist ein Europa, das Solidarität und Verantwortung ins Gleichgewicht bringt", sagte er der WAZ. Er stellte aber fest, dass Merkel dieser Vision den Rücken gekehrt habe. Merkel hatte bei einer CDU-Veranstaltung in Meschede gesagt, dass man "in Ländern wie Griechenland, Portugal, Spanien und anderen nicht früher in Rente gehen kann als in Deutschland". Das gleiche gelte beim Urlaub: "Wir können nicht eine Währung haben und der eine kriegt ganz viel Urlaub und der andere ganz wenig."

Berlin werde nur dann helfen, wenn "die andern sich auch wirklich anstrengen".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.05.2011

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