Europas größter Stahlhändler sucht wieder Übernahmeziele

Europas größter Stahlhändler Klöckner & Co hält nach zwei Jahren Restrukturierung wieder Ausschau nach Übernahmezielen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ab 2014 sind bei uns auch wieder Akquisitionen denkbar", sagte Vorstandschef Gisbert Rühl der "Welt am Sonntag". Im Blick habe er dabei weniger den Bereich Standard-Stahl als vielmehr Anbieter von höherwertigen Stählen. "Wir wollen in Zukunft deutlich mehr veredelte Produkte anbieten."

Zielland Nummer eins seien dabei die USA. "Wir setzen auf Nordamerika. Das ist, getrieben durch die niedrigen Energiekosten, für uns der Markt der Zukunft", sagte Rühl.

Zwar gibt es aus seiner Sicht noch weitere spannende Märkte. "Aus Compliance-Gründen können wir aber nicht in jede Region gehen." Russland zum Beispiel sei ein interessanter Markt.

"Es gibt dort aber Strukturen, in denen wir als börsennotiertes deutsches Unternehmen nicht arbeiten können", sagte Rühl. "Das ist vielerorts ein Wettbewerbsnachteil." Klöckner & Co steckte zuletzt wie der gesamte Stahlhandel in einer Krise.

Binnen zwei Jahren hat der M-DAX-Konzern 71 Niederlassungen geschlossen und dabei 2200 Mitarbeiter abgebaut. Das entspricht alleine einem Viertel der Standorte und einem Fünftel der Belegschaft. Weitere Schließungen seien nicht ausgeschlossen. "Natürlich werden alle Standorte laufend überprüft. Und sollte sich einer davon nicht mehr ertragreich führen lassen, reagieren wir ganz konsequent mit der Schließung. Ich kann also nicht ausschließen, dass wir unsere Struktur noch mal optimieren müssen", sagte Rühl. Aktuell rechne er aber nicht mit einer weiteren Verschärfung der Restrukturierung. 2014 rechnet er mit einer Aufhellung des Marktes. Zwar sei Klöckner & Co von guten Zahlen noch immer weit entfernt. "Wir werden aber deutlich besser dastehen als noch in den vergangenen Jahren", sagte Rühl. Er rechne 2014 zumindest wieder mit schwarzen Zahlen. "Dann könnten wir auch wieder eine Dividende ausschütten."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.12.2013

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