Europol-Chef Wainwright: Durch unsichere Lage Nordafrikas steigt organisierte Kriminalität in Europa

Die europäische Polizeibehörde Europol befürchtet auf Grund der instabilen politischen Lage in Nordafrika ein Ansteigen der auf Europa gerichteten organisierten Kriminalität.

Den Haag (dts Nachrichtenagentur) - Europol-Direktor Rob Wainwright sagte in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus", dafür bestehe ein deutliches Risiko. Die Lage in Nordafrika "schwächt die Effektivität der Strafverfolgung der Behörden dieser Länder, ihr Vermögen, mit kriminellen Bedrohungen fertig zu werden". West-, Ost- und Nordafrika hätten sich in den vergangenen Jahren zu immer wichtigeren Umschlagplätzen für Drogen und illegale Migranten aus Afrika und Asien entwickelt, berichtete der Brite.

Unsichere Verhältnisse wie jetzt in Nordafrika gäben dem organisierten Verbrechen "größere Gelegenheit, seinen Geschäften nachzugehen, noch mehr illegale Einwanderer und Drogen zu schleusen". Wainwright fügte hinzu: "Wir vermuten, dass es bereits Versuche gibt, die Situation auszunutzen. In dieser Annahme haben wir zwei Teams nach Italien geschickt, die darauf achten sollen, ob die zunehmende Wanderungsbewegung für Aktivitäten des organisierten Verbrechens oder von Terroristen genutzt wird."

Sehr besorgt ist Europol nach den Worten seines Direktors auch darüber, "in welchem Ausmaß Al-Kaida und ähnliche Gruppen die jetzige Situation als Gelegenheit dafür sehen könnten, Menschen einzuschleusen". Zurzeit gebe es darauf keine Hinweise. "Aber wir befinden uns noch in einer sehr frühen Phase", warnte Wainwright.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.03.2011

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