Ex-Arbeitsminister Blüm gegen kompletten Umzug der Regierung nach Berlin

Der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) lehnt einen Komplett-Umzug der Bundesregierung von Bonn nach Berlin ab.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Darauf reagiere ich empfindlich", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung" mit Blick auf entsprechende Versuche. "Denn die Mehrheit ist zustande gekommen, und zwar knapp, weil Bonn Bundesstadt bleiben sollte. Und so haben wir nicht gewettet, dass man erst mal mit dem Argument, Bonn wird Bundesstadt, Stimmen für Berlin sammelt und dann `April, April` sagt. Da halte ich es mit dem alten Satz `Pacta sunt servanda` - Verträge sind einzuhalten. In Zeiten der Informatik räumliche Distanzen für Hindernisse zu halten, das halte ich für provinziell." Blüm fügte hinzu: "Beschluss ist Beschluss. Und ich erwarte, dass die Gewinner auch den Teil des Beschlusses akzeptieren, der ihnen nicht schmeckt. Sonst können wir in Zukunft keine Beschlüsse mehr machen. Etwas anderes hat Bonn auch nicht verdient. Denn mit Bonn verbindet sich die bis dahin glücklichste Zeit unserer demokratischen Tradition. Die ,Bonner Republik` war die friedlichste Zeit der letzten 100 Jahre. Ich hoffe, dass sie auch in Berlin nie zu Ende geht. Bonn steht nicht für Nationalismus, sondern für Deutschland in Europa. Ohne Deutschland in Europa hätten wir Berlin nicht als Hauptstadt bekommen. Dann wäre Deutschland heute noch gespalten." Blüm war in der entscheidenden Bundestags-Debatte der erste Redner und sprach sich seinerzeit für einen Verbleib der Regierung in Bonn aus.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.06.2011

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