Ex-Außenminister Joschka Fischer warnt vor schnellem Abzug aus Afghanistan

Der grüne Ex-Außenminister Joschka Fischer warnt vor den "Risiken" eines schnellen Abzugs deutscher Truppen aus Afghanistan.

Frankfurt (dts Nachrichtenagentur) - Im Interview der "Frankfurter Rundschau" (Donnerstagausgabe) hält er den "Verharmlosern", die meinten, Frauenrechte in Afghanistan könnten kein Grund für einen Krieg sein, entgegen: "Was meinen Sie, was im Westen los wäre, wenn wir Afghanistan sich selbst überlassen und dann wieder die ersten Bilder von malträtierten oder gar gesteinigten Frauen um die Welt gehen!". Deutschland als "tragende Säule" des westlichen Bündnisses habe eine Verantwortung, "die es nicht mehr wegdelegieren kann". Fischer räumt aber auch Fehler in der Afghanistan-Politik unter seiner Regie ein.

Der Westen habe nach dem ersten militärischen Eingreifen in dem Land am Hindukusch versäumt, einen "Mittelfristplan" für die nächsten fünf Jahre zu entwickeln. "Stattdessen verlief alles irgendwie im Ungefähren." Das sei eine Lehre, die der Westen in seiner Reaktion auf die ägyptische Revolution beherzigen sollte, so Fischer.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.02.2011

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