Ex-BKA-Chef Kersten zweifelt an Umsetzbarkeit der Werthebach-Vorschläge

Der frühere Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Ulrich Kersten, zweifelt daran, ob sich die Vorschläge der "Werthebach-Kommission" zur Neuorganisation der Bundespolizeibehörden, der er selbst angehörte, umsetzen lassen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Das wird sicherlich kein Selbstläufer werden", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe). "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Entscheidungsträger sagen, den Bericht, den ich für gut halte, setzen wir eins zu eins um." Kersten fügte hinzu: "Es ist deshalb sehr, sehr wichtig, die Behörden in den weiteren Prozess einzubeziehen. Das wird der Minister auch veranlassen. Außerdem muss man sehen, was politisch durchsetzbar ist. Die Gewerkschaften werden sich sehr schnell äußern. Der Innenausschuss wird mitreden wollen. Es wird eine lebhafte Diskussion geben, sowohl in den inneren Zirkeln als auch in der Politik. Man wird sehen, was aus dem großen Vorschlag wird."

Mitarbeiter hätten "immer die größten Schwierigkeiten, Organisationsvorschläge zu akzeptieren, mit denen eine Standortveränderung verbunden ist". Deshalb sei es wichtig zu betonen: "Es geht hier nicht um Standorte." Kersten war bis 2004 Chef des BKA. Er hatte damals gemeinsam mit dem damaligen Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) versucht, das BKA von Wiesbaden und Meckenheim nach Berlin zu verlagern.

Dies führte zu Protesten der Beschäftigten und der Politik. Die von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) eingesetzte Kommission unter Leitung des ehemaligen Verfassungsschutz-Präsidenten Eckart Werthebach hatte die Zusammenfassung von BKA und Bundespolizei empfohlen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.12.2010

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