Ex-Bundesbankpräsident Weber lobt Weidmann

Der frühere Bundesbankpräsident Axel Weber hat seinem Nachfolger Jens Weidmann im Streit um die Euro-Rettung den Rücken gestärkt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Bundesbank steht für Stabilität und Langfristorientierung ein, und das ist richtig so", sagte Weber im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Jens Weidmann hatte im Rat der Notenbank gegen den umstrittenen Kauf von Anleihen aus den Euro-Krisenländern gestimmt und sich dagegen ausgesprochen, das Volumen des Rettungsfonds EFSF mit Hilfe von Zentralbankgeld zu erhöhen. Weber kritisierte, dass die Zentralbanken zunehmend finanzpolitische Aufgaben übernehmen würden, für die sie keine Legitimation hätten.

"Wir sprechen hier über hoch politische Fragen, die man nicht einem Gremium von - in diesem Fall absolut wertfrei gesprochen - Technokraten überlassen darf, wie es die Zentralbanken sind und erklärtermaßen sein sollen. Das Privileg, unabhängig zu sein, bringt die Verpflichtung mit sich, sich auf seine Kernaufgabe zu konzentrieren", sagte er. Den Einwand, dass die Politik nicht schnell genug handeln könne und deshalb auf die Notenbanken angewiesen sei, teile er nicht.

"Ich halte die Sichtweise, dass Regierungen und Parlamente ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, für eine unbewiesene Hypothese. Nehmen Sie die Entscheidung über das Bankenrettungsprogramm im Jahr 2008. (...) Die Parlamentarier hatten aber erkannt, was auf dem Spiel stand, und handelten deshalb. Aber wenn sich immer gleich die Zentralbank bewegt, wird sich die Politik nicht bewegen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.09.2011

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