Ex-EKD-Ratsvorsitzender Kock kritisiert Auftritt des Papstes in Deutschland

Der frühere EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock hat den Deutschlandbesuch Papst Benedikts XVI. als "Demonstration des römischen Zentralismus" kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die von Benedikt repräsentierte Kirche "entzieht sich in einer bedrückenden dogmatischen Verengung sogar Diskussionen über Fragen, die gar keine ewigen Glaubenswahrheiten sind", sagte Kock dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag-Ausgabe). Als Beispiele für drängende Themen, zu denen der Papst geschwiegen habe, nannte Kock die Stellung der Frau in der katholischen Kirche, den Pflichtzölibat und die Haltung zu wiederverheirateten Geschiedenen. "Selbst der Bundespräsident hat seine persönliche Situation als Geschiedener in zweiter Ehe erwähnt. Das ist am Papst völlig abgeperlt", sagte Kock. "Offenbar muss die katholische Kirche auf einen anderen Papst warten." Die Begegnung des Papstes mit Vertretern der evangelischen Kirche nannte der ehemalige Ratsvorsitzende im "Kölner Stadt-Anzeiger" entlarvend.

Es habe sich gezeigt, wie wenig der Papst zu Fortschritten in der Ökumene bereit sei. Allerdings verlaufe "die eigentliche Trennlinie nach dem Empfinden der meisten Christen ohnehin nicht mehr zwischen den Konfessionen, sondern zwischen den dogmatisch Fixierten und denen, die Fragende und Suchende akzeptieren", fügte Kock hinzu.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.09.2011

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