Ex-Generalinspekteur sieht baldige Entscheidung über Kampfeinsatz in Mali

Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, ist davon überzeugt, dass Deutschland bald über den Einsatz von Kampftruppen in Mali entscheiden muss.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin "Focus" schrieb Kujat, das Zögern der Europäischen Union habe mit dazu beigetragen, dass sich die Lage in dem Krisengebiet so verschärfen konnte. "Die EU hat sich mit der Ausbildungsmission der malischen Armee zu viel Zeit gelassen." Jetzt müssten die Soldaten der westafrikanischen ECOWAS-Staaten schnellstmöglich nach Mali verlegt werden.

"Die dauerhafte Stabilisierung des Landes" kann laut Kujat jedoch "nur mit einem langfristigen Engagement unter Einschluss der afrikanischen Nachbarstaaten und mit substantieller Unterstützung der europäischen Verbündeten erreicht werden". Deutschland solle "mit seiner Entscheidung für einen Kampfeinsatz den anderen EU-Ländern die Richtung weisen", so Kujat. "In Krisensituationen gilt es immer, das gesamte Spektrum politischer, militärischer und sonstiger Optionen im Auge zu behalten und vorausschauend zu handeln, insbesondere für ein europäisches Schwergewicht wie Deutschland."

Der deutsch-französische Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit warf der Bundesregierung vor, Frankreich beim Kampf gegen die Islamisten in Mali allein zu lassen. "Deutschland will ein bisschen dabei sein, aber das Leben riskieren sollen die Franzosen", sagte der Abgeordnete im Europaparlament. Das klinge dann immer wie, "sterbt ihr Franzosen mal, wir stellen die Krankenschwestern".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.01.2013

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