Ex-Ministerpräsident Milbradt wünscht Aussöhnung mit Biedenkopf

Der frühere sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hat seinen Vorgänger Kurt Biedenkopf (CDU) öffentlich um eine Aussöhnung gebeten.

Dresden (dts Nachrichtenagentur) - Im Interview mit der "Zeit" antwortete Milbradt auf die Frage, ob er bereit sei, den 15 Jahre Älteren um Versöhnung zu bitten: "Ja, wenn er es möchte." Sein Zerwürfnis mit Biedenkopf sei "mit einer Ehescheidung vergleichbar", so Milbradt. Oft bedauerten beide Partner das Ergebnis.

"Ähnlich ist es auch hier, zumindest gilt das für mich." Milbradt war im Januar 2001 vom damaligen sächsischen Regierungschef Biedenkopf als Finanzminister entlassen worden. Seither gilt das Verhältnis der beiden langjährigen politischen Weggefährten als zerrüttet.

Er habe nach seiner Entlassung als Minister keine Alternative zu dem Machtkampf gesehen. "Ich hatte keine Rückfahrkarte" in den Westen, so der gebürtige Sauerländer, "ich hätte ja nur noch wie ein geschlagener Hund das Land verlassen können." Im Jahr 2002 war Milbradt Biedenkopf als sächsischer Ministerpräsident nachgefolgt.

"Ich finde es im Nachhinein bedauerlich, dass es nicht früh genug zur Aussprache gekommen ist", so Milbradt. "Ich war vielleicht in seinen Augen im Kabinett zu einflussreich geworden", sagte der frühere Regierungschef, doch "wir sind keine Kontrahenten mehr. Und im selben Status des Polit-Rentners".

Vor seiner Entlassung habe er nie auf Biedenkopfs Abschied hingewirkt. "Wenn er als Ministerpräsident weitergemacht hätte, wäre mir das sehr recht gewesen", so der habilitierte Volkswirt, "ich war gern Finanzminister, er war ein hervorragender Ministerpräsident. Ich finde dies auch rückblickend eine Traumkombination und bin für die gemeinsame Zeit dankbar." Milbradt war in Sachsen Ministerpräsident und CDU-Vorsitzender bis zu seinem Amtsverzicht 2008.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.08.2012

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