Ex-Nationaltorhüter Lehmann: Konzept der Nationalmannschaft überprüfen

Der ehemalige Nationaltorhüter Jens Lehmann sieht im Halbfinal-Aus der deutschen Nationalmannschaft die Chance zur Zäsur: "Alle Beteiligten sollten das Konzept der Nationalmannschaft einer genauen Prüfung unterziehen", schreibt Lehmann in einer Kolumne für die "Welt am Sonntag" (1. Juli 2012).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die wichtigste Frage dabei sei: Wie bekommen diese Mannschaft und alle Beteiligten eine absolute Siegermentalität? "Fakt ist, dass mittlerweile für die Spieler alles getan wird, damit diese sich ganz auf das Fußballspielen konzentrieren können. Dies ist Voraussetzung für Erfolg. Der letzte Schritt aber bleibt bislang dennoch aus. Alles muss überdacht werden, über Personal bis hin zu der Organisation der Trainingslager und Hotels oder Sportschulen." Auch die Debatte über Typen in der Nationalmannschaft hält Lehmann für angemessen: "Bei großen Turnieren mag es in den ersten Runden noch große qualitative Unterschiede zwischen den Teams geben, die werden aber von Spiel zu Spiel geringer. Wenn es dann um die Entscheidungen geht, wird immer eine starke Mannschaft auf eine andere starke Mannschaft treffen. Und dann kommt es am Ende des Tages vor allem auf die Persönlichkeiten an, die auf dem Platz stehen." In der deutschen Mannschaft habe sich im Halbfinale gegen Italien kaum einer hervortun können. "Ich sehe aber durchaus Potenzial. Ich habe schon vor dem Turnier gesagt, dass Sami Khedira einer der Spieler ist, der die Mannschaft auf dem Platz führen und mitreißen kann", schreibt Lehmanm in seiner Kolumne. "Zudem habe ich im Tor einen starken Manuel Neuer erlebt, der sicherlich auch bereit für Führungsaufgaben ist, aber noch mehr organisieren muss. Gemeinsam mit einem Klose oder Gomez könnte die Mannschaft dann über eine starke Achse verfügen. Andere Spieler wie Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm oder Lukas Podolski haben es selbst in der Hand, wieder Topniveau zu spielen. Es liegt nur an Ihnen, ob sie bereit sind, sich wieder zehn Monate im Jahr richtig quälen zu können."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.07.2012

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