Ex-Parteichef Gerhardt wirft FDP-Spitze Führungsfehler vor

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der frühere FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt hat Führungsfehler der FDP-Spitze für die "schwierige Lage" der Liberalen verantwortlich gemacht.

In einem Interview mit dem "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe) warf er der Parteiführung unter anderem vor, "der Aussetzung der Steuerreform durch die Kanzlerin nicht klar genug widersprochen" zu haben. "Der Kanzlerin hätte rechtzeitig vermittelt werden müssen, dass die FDP-Bundestagsfraktion nicht in die nächste Bundestagswahl gehen kann, ohne ihr Steuerversprechen realisiert zu haben", sagte Gerhardt. Weder die FDP-Basis noch die Bundestagsfraktion seien bereit, sich das Thema "auf diese Art und Weise abnehmen" zu lassen, warnte er.

Die Kanzlerin könne nicht per Dekret eines der zentralen Projekte beiseite schieben, so der Politiker weiter. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die geplanten Steuersenkungen nach der NRW-Wahl auf Eis gelegt. Mit Blick auf den Niedergang der FDP in den Umfragen riet Gerhardt FDP-Chef Guido Westerwelle zu einer "Markenpflege durch Selbstvertrauen, Klarheit und Bescheidenheit".

Die FDP müsse sich "wieder Vertrauen erarbeiten und Überzeugungen deutlich werden lassen, die über Einzelthemen hinaus gehen".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.05.2010

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