Ex-SPD-Fraktionschef begrüßt Sarrazin-Entscheidung

Der ehemalige Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Ludwig Stiegler, begrüßt die Entscheidung, Thilo Sarrazin nicht aus der SPD auszuschließen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich habe von diesem Verfahren nie etwas gehalten. Es hätte gereicht, Sarrazin gescheit übers Maul zu fahren. Wenn wir jeden für seine unkeuschen Gedanken aus der Kirche ausschließen wollten, wären die Kirchen ohne Menschen", sagte Stiegler der "Zeit".

Über die Lage seiner Partei äußerte sich der SPD-Linke besorgt: Die SPD befinde sich in einer "posttraumatischen Phase". "Die Agenda-Politik, der Mitgliederschwund, die Gründung der Linkspartei, der Bruch mit den Gewerkschaften, die Niederlage 2009, deren Aufarbeitung - all das lastet noch immer schwer auf ihrem Gemüt", sagte Stiegler. Dennoch sieht Stiegler keinen Grund für die SPD, die Grünen, die derzeit in den Umfragen einen Höhenflug erleben, zu fürchten.

Die Grünen dienten als Projektionsfläche aller möglichen Hoffnungen, sie seien "wie ein wunderbar blühender Kirschbaum, der die Kalte Sophie, die Eisheiligen, noch vor sich hat. Die Grünen leben im Triumph des Augenblicks, die Sozialdemokraten im Glanz der Dauer", sagte Stiegler.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.04.2011

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