Ex-Schauspielhaus-Intendant Schirmer erklärt Gründe für Rücktritt

Friedrich Schirmer, Ex-Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, hat erstmals nach seinem überraschenden Rücktritt Mitte September öffentlich über seine Beweggründe gesprochen.

Hamburg (dts Nachrichtenagentur) - Es seien in erster Linie die Kürzungsvorgaben des Senats gewesen, erklärte Schirmer im Gespräch mit dem Nachrichten-Magazin "Spiegel". Zuletzt waren ihm 330.000 Euro gestrichen worden. Zudem habe er "in Hamburg von Anfang an das Gefühl" gehabt, "dass etwas Schreckliches passieren würde".

Diese Angst habe er "ausgestrahlt". Im April 2007 nahm sich Schirmers Frau Marie Zimmermann das Leben. Im Januar 2006 sei er selbst "für ein paar Monate in eine Depression" gerutscht: "Die Kritik verriss uns, die Politik ließ uns im Stich, das hat mich fertig gemacht. Einmal stand ich sogar auf dem Dach des Schauspielhauses." Er habe ärztliche Hilfe gesucht und Psychopharmaka bekommen. Letztlich sei Schirmer aber nicht aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten: "Ich hatte eigentlich eine frische Lust weiterzuarbeiten."

Nach seinem Rücktritt, so Schirmer, der vor seiner künstlerisch umstrittenen Hamburger Intendanz zwölf Jahre lang erfolgreich das Stuttgarter Schauspiel geleitet hatte, sei ihm jetzt klar, "dass damit meine Karriere zu Ende ist".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.10.2010

Zur Startseite