Ex-Verteidigungsminister Rühe und Struck kritisieren Afghanistan-Einsatz

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der frühere Verteidigungsminister Volker Rühe plädiert für einen geordneten Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan.

Es sei "falsch und gefährlich" zu behaupten, dass Deutschlands Sicherheit am Hindukusch verteidigt werde, sagt er dem "Spiegel". "Die Taliban haben eine regionale Agenda. Sie wollen nicht Hamburg und New York angreifen."

Der CDU-Politiker fordert angesichts der Lage einen baldigen geordneten Rückzug der Nato: "Es ist falsch, dort zu bleiben und 100000 Soldaten vor Ort zu haben, also eine Art World Trade Center gewissermaßen frei Haus geliefert zu haben." Der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende und Verteidigungsminister Peter Struck räumte ein, dass die damalige Schröder-Regierung nie damit gerechnet habe, dass die Bundeswehr viele Jahre lang in Afghanistan bleiben werde. "Ein Jahr, dann sind wir da wieder raus, haben wir damals gedacht", sagte Struck: "Da haben wir uns gründlich getäuscht."

Struck forderte zugleich, dass die Politik sich nicht dem wachsenden Widerstand gegen Afghanistan in der Bevölkerung ergeben dürfe: "In solchen Fragen von auch großer internationaler Bedeutung darf ein Politiker nicht Volkes Meinung hinterherrennen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.06.2010

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