Ex-Waffeninspekteur Hans Blix: Syrien muss Chemiewaffenarsenal offenlegen

Hans Blix, von 2000 bis 2003 Chef der UN-Mission, die im Irak nach Massenvernichtungswaffen suchte, begrüßt den Vorstoß aus Moskau, syrische Chemiewaffen unter internationale Kontrolle zu stellen.

Damaskus (dts Nachrichtenagentur) - Das sei ein ziemlich aufwendiger Prozess, sagte der ehemalige schwedische Außenminister der "Welt". "Aber ich sehe in dem Vorstoß neue Chancen. Es war nicht Barack Obama allein, der die `rote Linie` gegenüber Syrien gezogen hat, es war die internationale Gemeinschaft. Und deswegen sollte sie es auch sein, die den Prozess umsetzt und kontrolliert." Nun müsse Syrien sein Arsenal an chemischen Waffen offenlegen und seinen Willen bekunden, es zu zerstören, sagte Blix. Dem eigentlichen Abrüstungsprozess müssten allerdings wichtige Schritte vorangehen: "Jetzt geht es darum, im Sicherheitsrat und unter seiner Kontrolle einen Waffenstillstand zu erreichen und Friedensgespräche anzustreben."

Das heiße, Russland und der Iran müssten ihre militärische Unterstützung Syriens einstellen. "Das heißt aber auch, dass Washington seinerseits auf Saudi-Arabien einwirken muss, dies (aufseiten der islamistischen Rebellen, d. Red.) ebenfalls zu tun."

Trotz des bisherigen Stillstands im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sieht Blix, der von 1981 bis 1997 Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) war, dort durchaus Chancen für einen Fortschritt: "Es ist ja nicht so, dass der UN-Sicherheitsrat komplett gelähmt ist - es sind nicht nur Russland und China, die blockieren. Es hängt auch immer davon ab, welche Resolutionsentwürfe dort eingebracht werden."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.09.2013

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