Experte: Kein Zusammenhang zwischen Radioaktivität und Krebs bei Atomendlager Asse

Ein Zusammenhang zwischen den gehäuft auftretenden Krebserkrankungen in der Umgebung des Atomendlagers Asse und Strahlenbelastung durch das Lager hat ein Strahlenschutz-Experte als unwahrscheinlich bezeichnet.

Essen (dts Nachrichtenagentur) - Der Leiter des Instituts für Strahlenbiologie am Universitätsklinikum Essen, Wolfgang-Ulrich Müller, sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus": Obwohl viele Studien in den vergangenen Jahren untersucht hätten, ob ein Zusammenhang zwischen Strahlenbelastung aus kerntechnischen Anlagen und Krebs bestehe, sei "bei näherer Betrachtung nie etwas Belastbares übrig geblieben". Müller leitete früher die Strahlenschutzkommission (SSK), die das Bundesumweltministerium berät. Derzeit leitet er die SSK-Arbeitsgruppe Strahlenrisiko.

Dem Biologen zufolge kann kein biologischer Mechanismus erklären, wie die geringe gemessene Strahlung Tumore auslöst. "Für die angeblich um das Dreifache erhöhten Fälle von Schilddrüsenkrebs etwa müsste so viel radioaktives Jod freigesetzt worden sein, dass die Messinstrumente Alarm geschlagen hätten." Auch bei Leukämie seien andere Erklärungen wahrscheinlicher als Radioaktivität.

Weit besser abgesichert als Auslöser sind Müller zufolge Infektionen oder Pflanzenschutzmittel.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.11.2010

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