Experte: Lohnlücke zwischen Frauen und Männern existiert faktisch kaum

Die oft postulierte Lohnlücke zwischen Frauen und Männern existiert laut eines Experten faktisch kaum: "Real existiert keine nennenswert große Lücke zwischen den Löhnen von Frauen und Männern. Sie liegt bei der Gesamtbetrachtung aller Faktoren um zwei Prozent", erklärte Sven Hille, Leiter der Fachgruppe "Arbeitszeit und Vergütung" am Institut für angewandte Arbeitswissenschaft, am Mittwoch. Die Zahlen zur Lohnlücke von knapp 22 Prozent stammen vom Statistischen Bundesamt. "Dieses ermittelt den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer, der dem Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmerinnen gegenüber gestellt wird. Doch bei dieser Darstellung werden entscheidende Faktoren nicht berücksichtigt", so Hille. Nach Abzug der zu berücksichtigenden Ursachen für die Entgeltunterschiede (Arbeitszeit, Berufswahl, Dauer der Betriebszugehörigkeit) bleibt eine Lücke von sieben Prozent. "Rechnet man noch die ununterbrochene Beschäftigungsdauer hinzu, bleibt eine Lücke von zwei Prozent", fasst der Experte zusammen.

"Frauen werden definitiv nicht für die gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt. Ändern müssen sich die Erwerbsverläufe von Frauen. Dafür muss an einigen Stellschrauben gedreht werden", forderte Hille.

"Unternehmen sind sich immer mehr ihrer Verantwortung bewusst und setzen beispielsweise auf flexible Arbeitszeiten, damit für Frauen und Männer Familie und Beruf besser zu vereinbaren sind."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.03.2016

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