Experte: Wasserdrama von Fukushima dauert "noch ein Jahrzehnt"

Der frühere Chef der US-Atomaufsichtsbehörde NRC, Dale Klein, hält eine schnelle Lösung für das radioaktiv verseuchte Wasser im zerstörten Kernkraftwerk von Fukushima für unmöglich: Das Problem "wird noch ein Jahrzehnt bestehen bleiben", sagte Klein dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Jeden Tag muss die ehemalige Betreiberfirma Tepco rund 400 Tonnen hochbelastetes Kühl- und Grundwasser aus dem Gebäudekomplex an die Oberfläche pumpen und in mittlerweile mehr als tausend Tanks zwischenlagern. Ein Leck an einem solchen Tank hatte kürzlich zum Austritt radioaktiven Materials und damit zu einem "ernsten Störfall" geführt. Bisher, so sagte Klein dem "Spiegel", taumele Tepco "von Krise zu Krise".

Offenbar sei die Firma dem Wasserproblem nicht gewachsen. Der Atomaufseher forderte Japan auf, "eine neue Firma zu gründen, die sich mit dem Wissen internationaler Experten um die Aufräumarbeiten kümmert". Bei seinen zahlreichen Besuchen in Tokio will Klein festgestellt haben, dass sich die Vorbehalte der japanischen Regierung gegen ausländische Experten abschwächten.

"In den nächsten Monaten", so erwartet Klein, werde Japan Fachleute aus Europa und den USA um Unterstützung bitten. Klein – der eigentlich als "unabhängiger Berater" von Tepco verpflichtet ist – hatte die Firma schon zuvor scharf kritisiert. "Sie wissen nicht, was Sie tun", hatte Klein dem Tepco-Management kürzlich vorgeworfen.

"Sie haben keinen Plan."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.09.2013

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