Experte kritisiert Sicherheitslücken im Medikamenten-Versandhandel

Angesichts des Booms rezeptfreier Medikamente in Deutschland hat der frühere Präsident des "Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte" (BfArM), Harald Schweim, vor der wachsenden Gefahr eines Arzneimittelmissbrauchs über den Versandhandel gewarnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Verschreibungsfrei heißt nicht, dass diese Arzneien unbedenklich sind", sagte der Pharmakologe von der Universität Bonn der "Welt am Sonntag". Die Kombination aus Medikamenten, die sonst nur über die Ladentheke verkauft werden und Versandhandel bei bestimmten Wirkstoffen gefährde den Patientenschutz und sei ein Einfallstor für den Missbrauch von Medikamenten. Der Wissenschaftler kritisierte vor allem, dass insbesondere bei Produkten mit dem Wirkstoff Paracetamol, der in zu hoher Dosierung die Leber schädigen oder sogar tödlich wirken kann, die gesetzlich vorgeschriebene Freigrenze für den rezeptfreien Verkauf durch den Mehrverkauf von Packungen aus Umsatzgründen unterlaufen werde.

"Für die Patienten und damit letztlich auch für das Gesundheitssystem, das für die Folgen des Missbrauchs von Arzneien aufkommen muss, birgt das Risiken", warnte er.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.09.2015

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