Experte rechnet mit schnellem Verfahren gegen Wikileaks-Gründer Assange in Schweden

Nach der Entscheidung des britischen High Court, die Berufung von WikiLeaks-Gründer Julian Assange gegen seine Auslieferung nach Schweden abzulehnen, rechnet ein schwedischer Rechtsexperte mit einem schnellen Fortgang des Verfahrens.

Stockholm (dts Nachrichtenagentur) - Sven-Erik Alhem, ehemals Oberstaatsanwalt in Stockholm und Malmö, geht im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" davon aus, dass nach einer Auslieferung und Befragung Assanges durch die Staatsanwaltschaft in Göteborg in "wenigen Wochen" feststehen werde, ob Anklage gegen ihn erhoben wird. Anders als in Großbritannien, wo er gegen Kaution auf freiem Fuß ist, würde er in Schweden wohl in Untersuchungshaft sitzen. Zwei Schwedinnen werfen dem Chef der Enthüllungsplattform sexuelle Belästigung und in einem Fall Vergewaltigung vor, Assange bestreitet beides.

Alhem, der das Verhalten seiner ehemaligen Kollegen in dem Fall scharf kritisiert hat, hält es "durchaus für möglich", dass sich die zuständige Staatsanwältin Marianne Ny nach der Anhörung gegen eine Anklage entscheidet. Falls es doch zur Anklage kommt, würden Alhem zufolge nur wenige Wochen bis zum Prozess vergehen. Wegen Vergewaltigung drohen Assange mindestens zwei Jahre Haft.

Seine Anwälte haben noch bis Mitte kommender Woche Zeit, über eine weitere, dann letztinstanzliche Berufung zu entscheiden. Um damit erfolgreich zu sein, müssten sie die große öffentliche Bedeutung des Falles nachweisen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.11.2011

Zur Startseite