Experte sieht wegen Steinbrück-Patzer keine Nachteile für SPD-Wahlchancen

Die abfälligen Italien-Äußerungen von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück werden nach Einschätzung des Bamberger Parteienforschers Thomas Saalfeld die Wahlchancen der SPD nicht nachhaltig beeinträchtigen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass die Persönlichkeit des Spitzenkandidaten oder der Spitzenkandidatin für die Wahlentscheidung zwar insgesamt in den letzten Jahrzehnten wichtiger geworden ist, aber dennoch nach wie vor eine weit geringere Rolle spielt als etwa bei Präsidentschaftswahlen in den USA oder Frankreich", sagte Politikwissenschaftler der Online-Ausgabe des "Handelsblatts". "Auch entscheiden immer mehr Wählerinnen und Wähler erst relativ kurz vor der Wahl, so dass zu bezweifeln ist, ob die Äußerungen selbst starke Auswirkungen haben werden." Steinbrücks Clown-Aussagen erklärte Saalfeld damit, dass der SPD-Politiker versuche, "sich in den Augen der Wähler klar von Bundeskanzlerin Angela Merkel abzusetzen, die nicht nur wegen ihrer Position, sondern auch wegen ihres eher sachlichen Naturells eine derart volkstümliche Beschreibung italienischer Politiker nicht wählen würde".

Wichtiger ist nach Saalfelds Überzeugung, dass die Regierungsparteien und die SPD eine Art Geschichte für den Wahlkampf aufbauen. "Dabei will sich der Kanzlerkandidat der SPD als ein Mann darstellen, der in klarer Sprache die Dinge beim Namen nennt", sagte er. Die Wirkung seiner Aussagen werde aber in hohem Maße davon abhängen, wie die politischen Gegner Steinbrücks in den anderen Parteien und seine Kritiker in den Medien damit umgingen.

"Die Regierungsparteien in Berlin werden naturgemäß versuchen, seine Befähigung zur Kanzlerschaft in Zweifel zu ziehen und die Bundeskanzlerin als erfahrene Krisenmanagerin darzustellen, nach dem Motto: keine Experimente wagen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.02.2013

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