Experten für Schockfotos auf Zigarettenpackungen

Im Bemühen um bessere Suchtprävention dringen Experten auf sogenannte Schockfotos für Zigarettenpackungen.

Heidelberg (dts Nachrichtenagentur) - "Die Politik muss endlich handeln", sagte die Heidelberger Krebsforscherin Martina Pötschke-Langer dem "Tagesspiegel am Sonntag". Es sei wissenschaftlich nachgewiesen, dass bildgestützte Warnungen effektiv seien und insbesondere Jugendliche vom Rauchen abhalten könnten. Dass Deutschland immer noch auf EU-Vorgaben warte, während andere europäische Staaten längst reagiert und die Fotos auf ihren Zigarettenpackungen hätten, sei nicht nachvollziehbar.

Die Drogenexpertin der SPD-Fraktion, Angelika Graf, unterstützte die Forderung. Sie würde sich wünschen, "dass Deutschland endlich auch den Weg geht, den andere Länder gehen", sagte sie dem "Tagesspiegel am Sonntag". Leider lasse die Drogenbeauftragte der Regierung, Mechthild Dyckmans, entsprechendes Engagement vermissen.

Die FDP-Politikerin plädiere für freiwillige Regelungen, "wo man längst die Keule auspacken muss". Für die Einführung von Schockfotos in Deutschland gebe es bislang keine konkreten Pläne, hieß es im Büro der Regierungsbeauftragten. Man warte noch auf entsprechende Evaluationen und Richtlinien aus Brüssel.

Dyckmans Vorgängerin Sabine Bätzing (SPD) hatte abschreckende Bilder auf Zigarettenpackungen bereits für 2010 in Aussicht gestellt. Die Fotos zeigen Raucherlungen, angefaulte Zähne oder Leichen mit zugenähtem Brustkorb. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums gibt es sie bereits auf Zigarettenpackungen in mindestens sechs EU-Ländern, darunter Belgien, Großbritannien und Frankreich.

In einem halben Dutzend weiterer Länder seien sie in Vorbereitung. Schriftliche Warnhinweise sind den Zigarettenherstellern in Deutschland bereits seit Juli 2004 vorgeschrieben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.08.2011

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