Experten kritisieren CDU-Vorstoß zur Abschaffung des Vier-Bett-Zimmers in Kliniken

Die Forderung des CDU-Gesundheitsexperten Jens Spahn, künftig für Kassenpatienten nur noch Zwei-Bett-Zimmer in Kliniken bereit zu stellen, sorgt für Diskussion.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Gegenüber der "Bild-Zeitung" (Dienstagausgabe) sagte Kuno Winn, Chef vom Ärzteverband Hartmann Bund: "Der Vorschlag ist gut gemeint und im Grundsatz begrüßenswert, aber wir haben jetzt schon Milliarden-Rückstände im Klinik-Bau, weil die Länder ihre Investitionen nicht tätigen. Patienten und Ärzte freuen sich über jedes Geschenk, aber wer Geschenke wie Zwei-Bett-Zimmer für alle Kassenpatienten verspricht, soll sie auch bezahlen. In diesem Sinne freuen wir uns auf konkrete Konzepte."

CDU-Parlamentarier Rudolf Henke, Chef vom Marburger Bund, sieht das Hauptproblem der Kliniken nicht in der Bettenzahl pro Zimmer, dies sei einer von vielen Aspekten. "Kliniken müssen sich, um im Wettbewerb bestehen zu können, über Qualität definieren und das geht nur über Transparenz", so Henke gegenüber "Bild". "Wir als Ärzte sperren uns dem nicht: Wir wollen Offenlegung von Hygiene-Standards und Infektionsfällen, von Arzt und Pflegestellen auf die Anzahl von Patienten bezogen, von allen relevanten Behandlungsergebnissen. Nur dann kann ein Patient informiert entscheiden, ob er in diesem Krankenhaus oder einem anderen behandelt werden will." FDP-Gesundheitsexperte Erwin Lotter, Bundesvorsitzender der Vereinigung Liberaler Ärzte, unterstützt die Forderung von Spahn. Gegenüber "Bild" sagte er: "Vier-Bett-Zimmer sind das Relikt einer Klassengesellschaft, die schon längst überwunden sein sollte. Gerade für Wöchnerinnen, Krebspatienten, Frisch-Operierte und Schwerstkranke sind die häufigen Besuche und der stete Trubel in einem Vier-Bett-Zimmer eine der Genesung schädliche Zumutung."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.12.2010

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