Experten warnen vor EHEC-Gefahr im Trinkwasser

Wissenschaftler schließen nicht länger aus, dass der aggressive neue EHEC-Keim ins Trinkwasser gelangt.

Bonn (dts Nachrichtenagentur) - "Die Gefahr durch eine mikrobiologische Belastung des Trinkwassers wurde bisher absolut unterschätzt", sagte Martin Exner, Direktor des Hygiene-Instituts der Uni-Klinik Bonn und Vorsitzender der Trinkwasser-Kommission des Umweltbundesamts, dem Nachrichten-Magazin "Spiegel". Besonders kleinere Wasserwerke gelten als gefährdet. Die Experten gehen davon aus, dass der EHEC-Erreger fähig ist, sich in der Umwelt einzunisten.

"Der Keim wird es darauf anlegen, irgendwann wieder in den Menschen zu kommen", sagte Helge Karch, Direktor des Instituts für Hygenie des Universitätsklinikums Münster. In den deutschen Ballungsgebieten ist die Gefahr eher gering, weil das Trinkwasser mehrmals am Tag kontrolliert wird. Anders sieht die Situation in kleineren Wasserwerken aus.

Dort wird das Wasser bisweilen nur einmal im Jahr getestet. Und schon vor dem Ausbruch von EHEC war das Trinkwasser immer wieder mit E.-coli-Bakterien belastet. Laut einer Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation WHO schwammen in fünf Prozent der Proben aus kleineren Wasserwerken Baden-Württembergs und in fast jedem zweiten privaten Brunnen des Landes Darmbakterien.

Auf einem Treffen in der vergangenen Woche in Berlin forderte die Trinkwasserkommission deshalb strenge Kontrollen für Beregnungs- und Prozesswasser im Gemüse- und Sprossenanbau, aber auch für das Trinkwasser aus kleineren Wasserwerken.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.06.2011

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