Für EZB-Präsident Trichet ist Geld wie ein Gedicht

Für den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet ist Geld wie ein Gedicht.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit "Bild am Sonntag" sagte Trichet unmittelbar vor dem Ende seiner achtjährigen Amtszeit: "Ich vergleiche Geld gerne mit einem Gedicht. Denn auch ein Gedicht bewahrt stets seine Struktur, so wie eine Goldmünze ihre Prägung behält. Beides sollte und kann nicht geändert werden, wenn es einmal geschrieben beziehungsweise geprägt wurde."

Trichet wiedersprach der Volksweisheit "Geld regiert die Welt": "Also dieser Aussage kann ich überhaupt nicht zustimmen! Ideen sind es, die die Welt regieren - hoffentlich. Geld ist ein Mittel, aber kein Zweck, ein Instrument, aber kein ultimatives Ziel an sich, kein Selbstzweck: un moyen, pas une fin." Persönlich sei ihm Geld nicht besonders wichtig: "Reichtum fasziniert mich persönlich nicht."

Der EZB-Chef hob die herausragende Bedeutung des Geldes für die menschliche Zivilisation hervor: "Geld hat drei wesentliche Funktionen: Es dient als Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel und als Recheneinheit. Es gehört untrennbar zur Zivilisation, weil es Arbeitsteilung ermöglicht. Nur deshalb gibt es überhaupt Städte."

Auch nach dem Ende seiner Amtszeit als EZB-Präsident will sich Trichet nicht zur Ruhe setzen: "Ich werde sicher aktiv bleiben. Was ich konkret mache, werde ich erst nach dem Ausscheiden aus der EZB sehen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.10.2011

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