Für Forscher gelten Kopfschmerzen als Stresserkrankung

Weil Mediziner immer besser verstehen, was bei Kopfschmerzen im Inneren des Gehirns passiert, können sie die Qualen gezielter bekämpfen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, hat sich die Sicht auf diese Volkskrankheit Nummer eins grundlegend gewandelt: Kopfschmerzen und Migräne gelten heute als Stresserkrankung. Die Symptome psychischer Überlastung werden nach Ansicht von Experten am besten durch gezielte Entspannungsübungen behandelt. Dem Deutschen Kopfschmerzkonsortium zufolge leiden mehr als die Hälfte der Bundesbürger regelmäßig unter Kopfschmerzen.

Viele Betroffene führen die Ursache ihrer Kopfschmerzen auf das Wetter und andere Umwelteinflüsse zurück. Der Leiter der Kopfschmerzambulanz an der Uniklinik München-Großhadern, Andreas Straube, hält das für vergebliche Mühe. Er sagte "Focus": "Die einzelnen Auslöser werden überbewertet, denn Kopfschmerzen sind eine Art Stresserkrankung."

In Regionen mit Föhn gebe es nicht mehr Kopfschmerzgeplagte als im Flachland oder an der See. Der Kopfschmerzforscher Hans-Christoph Diener bekräftigte in "Focus": "Als Migräneauslöser sind nur Alkohol und weibliche Hormone eindeutig durch Studien belegt." Die meisten Menschen schmerzt der Kopf, weil Nerven und Gehirn überreizt sind.

Ärzte definieren entsprechend der Symptome verschiedene Typen wie Migräne, Cluster- sowie Spannungskopfschmerzen. Dem Neurologen Hartmut Göbel zufolge hat jeder zweite Migränepatient zusätzlich auch Spannungskopfschmerzen. Oft können selbst Ärzte die Symptome nicht eindeutig einem Krankheitsbild aus dem Lehrbuch zuordnen.

Mediziner gehen heute davon aus, dass Migränepatienten ungewöhnlich wach und sensibel sind. Göbel zu "Focus": "Ihr Gehirn kann nicht so gut abschalten, steht immer unter Hochspannung und wird bei Stress leicht überlastet." Diese Überempfindlichkeit können Mediziner im EEG messen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.08.2012

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