FDP für radikalen Umbau des Rentensystems

Die FDP schaltet sich mit einem radikalen Rentenkonzept in die Debatte über wachsende Altersarmut ein: Nach dem Willen der Partei soll die Alterssicherung vollkommen flexibel als Baukasten organisiert werden, wobei es neben der gesetzlichen Rente verschiedene Bestandteile privater und freiwilliger Vorsorge geben soll.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Um den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt gerecht zu werden, sollen die Menschen zwischen Tätigkeiten, Arbeitgebern und Beschäftigungsformen wechseln können, ohne dadurch Nachteile für ihre Alterssicherung zu erleiden", zitiert die "Welt" aus einem Antrag, der auf dem Bundesparteitag am kommenden Wochenende verabschiedet werden soll. Dafür müssten die Voraussetzungen für die Mitnahme bestehender Vorsorgeprodukte sowie einen ungehinderten Wechsel zwischen den Formen der Alterssicherung verbessert werden. Die Liberalen plädieren in dem Antrag für individuelle Vorsorgekonten, auf denen jeder jederzeit die Summe seiner gesetzlichen, betrieblichen und privaten Vorsorge einsehen kann.

Um die zusätzliche Altersvorsorge attraktiver zu machen, fordert die FDP, die 2004 eingeführte Belastung der Betriebsrenten mit dem vollen Krankenversicherungsbeitrag wieder abzuschaffen und die staatliche Förderung der Riesterrente auch für Selbstständige sowie für Mitglieder der berufsständischen Versorgungswerke zu öffnen. Die kapitalgedeckten Alterssicherungssysteme sollen überdies vermehrt in Aktien, Start-ups oder Infrastrukturprojekte investieren dürfen, um bessere Renditen erzielen zu können. Der FDP-Antrag sieht zudem die Abschaffung der starren Altersgrenze ab.

Ab dem 60. Lebensjahr sollte jeder Arbeitnehmer selbst entscheiden können, ob und wann er in den Ruhestand gehe. Die Hinzuverdienstgrenzen sollen wegfallen, sodass Arbeiten für Rentner attraktiver wird. "Wer seine Rente früher bezieht, erhält eine geringere Rente, wer später in Rente geht, eine höhere", heißt es in dem Antrag.

Die Berechnung erfolge über einen "jahrgangsindividuellen Faktor", der sich aus der Lebenserwartung der jeweiligen Generation bemisst.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.04.2016

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