FDP-Generalsekretär Lindner sieht Wählerpotential der Liberalen bei 20 Prozent

FDP-Generalsekretär Christian Lindner hält trotz der jüngsten Wahlschlappen ein Fünftel der Bürger für mögliche Anhänger seiner Partei.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Gut zwanzig Prozent der Menschen in diesem Land erwarten vom Staat nicht nur Geld oder Einmischung in ihre Lebensplanung, sondern einfach nur gute Regeln", sagte Lindner in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". "Das ist das Potential der FDP." Seine Partei werde sich neu aufstellen.

"Die Identität bleibt aber: Marktwirtschaft, Rechtsstaat, gesellschaftspolitische Liberalität." Lindner verteidigte seinen Vorstoß, die alten Atomanlagen nach dem dreimonatigen Moratorium nicht mehr ans Netz gehen zu lassen. "Die japanische Katastrophe hat die Akzeptanz der Kernenergie in Deutschland verändert und auch die politische Bewertung der Restrisiken. Übrigens auch meine persönliche", sagte der FDP-Politiker. "Wir werden trotzdem keine Anti-Atompartei wie die Grünen, weil wir eine zeitweise Allianz aus Kernenergie und Erneuerbaren Energien brauchen." Der Generalsekretär betonte, die FDP halte weiter an dem Ziel fest, untere und mittlere Einkommen bis 2013 zu entlasten.

Daneben müsse sich die Partei "mit allen Themen beschäftigen, die den Alltag der Menschen bestimmen". Dazu gehöre, "die Fesselung durch ein bürokratisches Dickicht zu lichten". Deshalb müsse Bildung für die FDP das Schlüsselthema werden.

"Wir stehen dafür ein, dass nicht Bildungsideologen - gleich welcher Richtung - bestimmen, wie Kinder lernen sollen", sagte Lindner. "Wir wollen mehr Entscheidungsfreiheit auch für die öffentlichen Schulen. Eltern, Kinder und Lehrer vor Ort wissen meistens besser als Bildungsbürokraten, was sie konkret tun müssen. Das wollen wir ihnen ermöglichen. Wir sind für eine Bürgerschule - und damit beispielsweise mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband auf einer Linie. Um solche thematischen Allianzen mit wichtigen gesellschaftlichen Gruppen muss sich die FDP viel stärker bemühen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.04.2011

Zur Startseite