FDP-Politiker üben Kritik an Parteiführung

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In der FDP wächst der Unmut über die Parteiführung und deren Auftreten in der Regierungskoalition.

"Das öffentliche Erscheinungsbild der FDP ist jämmerlich", sagt Wolfgang Kubicki, FDP-Fraktionschef in Schleswig-Holstein dem "Spiegel" in der am Montag erscheinenden Ausgabe. "Wir haben momentan keine befriedigenden Antworten auf die Frage: Wie kann angesichts einer sich dramatisch verändernden Welt eine liberale Gesellschaft organisiert werden?" Das gelte auch für die Finanzpolitik, so Kubicki: "Meine Partei muss begreifen, dass sie Regeln für die Finanzmärkte aufstellen muss." Die parteiinterne Kritik entzündet sich auch an der Ernennung Christian Wulffs zum Präsidentschaftskandidaten.

"Mit Wulff, von der Leyen, Lammert und Schäuble standen von Anfang an nur CDU-Parteisoldaten zur Auswahl", sagte Thüringens FDP-Generalsekretär Patrick Kurth. "Die Parteiführung muss deutlich machen, welche strategischen Vorteile die Kür Wulffs für uns bringt." Sein Landesverband habe noch nicht entschieden, ob er Wulff oder den Gegenkandidaten Joachim Gauck unterstütze.

Angesichts der Profillosigkeit der Liberalen in der Bundesregierung warnen immer mehr FDP-Landeschefs vor dem Druck der Basis. "Da ist richtig Dampf im Kessel", sagt der hessische FDP-Landesvorsitzende Jörg-Uwe Hahn. "Wir müssen uns bald entscheiden, was uns wichtiger ist: die Regierungsbeteiligung oder die Identität der Partei."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.06.2010

Zur Startseite