FDP-Politiker Alvaro kündigt Kampfkandidatur an

Der FDP-Politiker Alexander Alvaro hat angekündigt, nach dem Rücktritt von Silvana Koch-Mehrin als Fraktionschef der Liberalen im Europaparlament zu kandidieren.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich habe mein Interesse an der Nachfolge bekundet und den Abgeordneten im Europaparlament mitgeteilt, dass ich als Vorsitzender der Fraktion kandidieren möchte", sagte Alvaro der Nachrichtenseite n-tv.de. Damit wird es zu einer Kampfabstimmung kommen, da der Europaabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff ebenfalls seine Kandidatur angekündigt hat. Der FDP gehören zwölf Abgeordnete im Brüsseler Parlament an.

Die bisherige Vorsitzende Koch-Mehrin hatte am Mittwoch wegen Plagiatsvorwürfen gegen ihre Doktorarbeit ihren Rücktritt sowohl als Vorsitzende der Fraktion wie auch als Vizepräsidentin des Europaparlaments erklärt. Da der Fraktionschef aus Brüssel automatisch auch Präsidiumsmitglied der FDP in Deutschland wird, kommt dem Posten eine gewichtige bundespolitische Bedeutung zu. Alvaro kritisierte gegenüber n-tv.de die scheinbare Festlegung auf den 44-jährigen Lambsdorff als Nachfolger Koch-Mehrins.

"Ich glaube nicht, dass man zwölf Stunden nach ihrem Rücktritt bereits einen natürlichen Nachfolger benennen kann." Der 35-Jährige verwies auf seine lange Erfahrung im Europäischen Parlament, dem er seit 2004 angehört. "Es gibt praktisch kein Gesetzgebungsverfahren, an dem ich nicht mitgearbeitet habe", sagte er.

Er kenne das Haus und sei bereit, Verantwortung zu übernehmen. Sollte Alvaro gewählt werden, will er sich als Präsidiumsmitglied der Bundes-FDP für die thematische Verbreiterung einsetzen, wie sie auch der neue Gesundheitsminister Daniel Bahr betreibe. Dazu gehörten etwa stärkere Akzente in der Bildungs- und Umweltpolitik.

Seine Chance schätzt Alvaro durchaus selbstbewusst ein: "Ich würde nicht kandidieren, wenn ich das Gefühl hätte, dass es hoffnungslos wäre."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.05.2011

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