Fachärzte halten der herkömmlichen Methode der Krampfadernbehandlung die Stange

Trotz einer Vielzahl neuer Methoden zur Behandlung von Krampfaderleiden behauptet sich die hundert Jahre alte Methode des Venenstrippings.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Operation, bei der ausgeleierte Venen aus dem Bein gezogen werden, lasse sich wohl nie vollständig ersetzen, sagte der Leiter des Gefäßzentrums am "Rotes Kreuz Krankenhaus" in Bremen, Burkhard Paetz, dem Nachrichtenmagazin "Focus". Andere Methoden seien möglicherweise für den Arzt einfacher, ergänzte Paetz. Eine Studie mit 400 Patienten kam unlängst zu dem Schluss, dass Venenstripping und die neuere Methode der Verödung mittels Lasers hinsichtlich der Erfolgsraten vergleichbar sind, bei leichter Überlegenheit des Strippings.

Die Studie leitete der Facharzt Knuth Rass von der Universitätsklinik Homburg an der Saar. Behandlungsergebnisse erst kürzlich eingeführter Verfahren zeigen, dass es häufig an ausreichenden Erfahrungen fehlt, um Patienten eine Innovation empfehlen zu können. So gab der Phlebologe Thomas Proebstle aus Mannheim eine ClariVein genannte Technik nach einigen Monaten Erprobung wieder auf.

Einzelne Patienten hätten auf das verwendete Mittel zur Verödung der Vene "stark überreagiert und bis zu vier Wochen Schmerzmittel benötigt", sagte Proebstle zur Begründung. Laut Robert Koch-Institut weisen neun von zehn Erwachsenen in Deutschland wenigstens leichte Veränderungen der Beinvenen auf. Nach Krankenkassenangaben erkranken jedes Jahr rund 470.000 gesetzlich Versicherte an Venenleiden.

Dennoch verzeichnet die Krankenhausstatistik immer weniger Behandlungen. Im Jahr 2000 wurde "Focus" zufolge 166.387 Mal die Diagnose "Varizen der unteren Extremität" gestellt. 2009 waren es noch 103.354. Ein Grund ist die zunehmende Zahl ambulanter Eingriffe mit häufig neuen und als schonend beworbenen Methoden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 30.10.2011

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