Fachkräftegipfel: IG Metall kritisiert Arbeitgeber-Strategie

Unmittelbar vor dem Fachkräftegipfel von Bundesregierung, Wirtschaft und Gewerkschaften hat die IG Metall scharfe Kritik an der Strategie der Arbeitgeber geübt.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn es um das Thema Fachkräfte geht, dann ist es zuerst ihre Aufgabe, attraktive tarifliche Arbeitsbedingungen und eine gute Ausbildung zu bieten", sagte der IG-Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Hartmut Meine dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Stattdessen würden sie sich "mit Pauschalforderungen nach mehr Zuwanderung vor ihrer eigenen Verantwortung drücken". Dass es vor allem in Ostdeutschland Fachkräftemangel gebe, sei kein Zufall, argumentierte Meine: "Der ostdeutschen Wirtschaft fällt nun auf die Füße, dass sie viel zu lange eine Niedriglohnstrategie verfolgt hat."

Denn in der Praxis hätten vor allem diejenigen Betriebe ein Fachkräfteproblem, "die ihren Beschäftigten solide, tarifvertraglich garantierte Arbeitsbedingungen verweigern", betonte der Gewerkschafter. "Gute Ingenieure und Techniker halten sich lieber an gute Arbeitgeber." Wichtiger als Zuwanderung sei daher eine Stärkung des Flächentarifvertrags.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will am Mittwoch auf Schloss Meseberg bei Berlin zusammen mit Spitzenvertretern von Wirtschaft und Gewerkschaften eine Gemeinsame Erklärung zur Fachkräftepolitik verabschieden. IG-Metall-Bezirkschef Meine lobte die Regierung dafür, dass sie mit ihrem neuen Fachkräftekonzept "Zuwanderung nicht als Patentrezept verkauft". Wichtig sei aber, dass die Regierung im Kampf gegen Fachkräftemangel noch stärker die "spezifisch ostdeutschen Probleme" in den Blick nehme.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.06.2011

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