Fachkräftemangel: Probleme bei der Anwerbung in Südeuropa

Bisher kommen nur wenige Fachkräfte aus Südeuropa, obwohl die Arbeitslosigkeit in Ländern wie Griechenland, Portugal und Spanien hoch ist.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Von einem Ansturm auf den deutschen Arbeitsmarkt kann keine Rede sein", heißt es bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Die Bundesagentur für Arbeit meldet ebenfalls Probleme bei der Fachkräfte-Suche in Südeuropa. "Viele Bewerber interessieren sich aufgrund der Finanzkrise zunehmend für eine Arbeitsstelle in Deutschland", sagte Raimund Becker, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit gegenüber der "Welt am Sonntag".

Allerdings stoße seine Behörde bei den Vermittlungsversuchen auf Hindernisse: "Oft scheitert eine direkte Arbeitsaufnahme in Deutschland an Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache." Selbst am Englischen hapert es oft. Auch Monika Varnhagen, die Direktorin der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit erklärte, dass die Kandidatensuche komplizierter sei als gemeinhin angenommen.

"Unsere Vermittlung ist eine sehr individuelle und kein Massengeschäft. Betriebe haben ganz genaue Anforderungen, und wir müssen die richtigen Bewerber finden, die zum Wunschprofil der Arbeitgeber passen", sagte Varnhagen der "Welt am Sonntag". Zudem konkurriere Deutschland mit anderen Ländern, etwa den skandinavischen, die ebenfalls um ausgebildete Ingenieure, Ärzte und Krankenpfleger werben.

In der Europäischen Union sind derzeit mehr als fünfeinhalb Millionen junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren ohne Arbeit. Zwar sind im vergangenen Jahr fast 83.000 Menschen aus Griechenland, Spanien, Italien und Portugal nach Deutschland gezogen - fast doppelt so viele wie noch 2008. Aber auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind erst wenige von ihnen angekommen: In den zwölf Monaten bis zum März dieses Jahres haben deutsche Unternehmen rund 25.000 Personen aus Spanien, Portugal, Italien und Griechenland eingestellt - das entspricht immerhin einem Plus von sechs Prozent.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.06.2012

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