Fall Emden: Berliner Strafrechtler kritisiert Vorgehen der Staatsanwaltschaft

Der Berliner Strafrechtsprofessor Martin Heger hat im Fall der ermordeten elfjährigen Lena aus Emden massive Kritik an der Staatsanwaltschaft geäußert: Zwar sei es vermutlich korrekt gewesen, nach Würdigung der Indizien und Beweise den 17 Jahre alten Berufsschüler zu verhaften.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Aber die Staatsanwaltschaft ist mit den Sachverhalten zu offensiv an die Öffentlichkeit gegangen", sagte Heger im Gespräch mit der Zeitung "Die Welt". Seit einiger Zeit sei zu beobachten, dass die Staatsanwaltschaften, die selbst unter großem Druck stünden, zu vorschnell an die Öffentlichkeit gingen. Der Fall Emden habe gezeigt, dass dies zum Schaden Unschuldiger geschehen könne.

Heger forderte die Staatsanwaltschaft nun auf, zur Rehabilitierung des zu Unrecht inhaftierten Jungen ebenso massiv an die Öffentlichkeit zu gehen. "Die Staatsanwaltschaft hat nun eine Pflicht zur Offenlegung der Entlastungsgründe - auch unter Inkaufnahme der Gefährdung des Untersuchungszwecks."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.03.2012

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