Familienministerin Schröder: Frauen sollten Berufschancen im Internet nicht vernachlässigen

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat junge Frauen dazu aufgefordert, sehr viel stärker als bisher die Berufschancen, die das Internet bietet, zu nutzen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit "Bild am Sonntag" sagte Schröder: "Ich sage allen Mädchen und jungen Frauen: Traut Euch ran an die technischen Berufe, probiert die Zukunftsbranchen stärker aus. Wenn ihr es nicht macht, werden dort andere die Jobs besetzen." Schröder sagte weiter, der "nach wie vor sehr geringe Frauenanteil in den technischen Studienfächern", stimme sie "wirklich nachdenklich".

Schröder forderte die Schulen dazu auf, Talente von Mädchen und jungen Frauen in diesem Bereich frühzeitig zu erkennen und zu fördern: "Wir müssen uns darum kümmern, dass Mädchen schon in der Schule die Möglichkeit bekommen, ihre Interessen und Talente zu entwickeln und zu leben. Derzeit ist es noch so, dass ein Mädchen, das Elektrotechniker werden will, sich im eigenen Umfeld häufig viele dumme Sprüche anhören muss. Das gilt für Jungen, die Erzieher in einer Kita werden wollen, übrigens auch. Das prägt natürlich und schreckt ab. Da kann jeder von uns im Alltag couragiert gegenhalten und die Welt ein Stück verändern." Forderungen nach einer Frauenquote für technische Studiengänge erteilte Schröder allerdings eine Absage: "Ich gehöre aber auch nicht zu denen, die davon träumen, dass es künftig 50 Prozent weibliche Elektrotechniker gibt. Dazu wird es nicht kommen und das finde ich auch nicht schlimm. Denn im Schnitt sind Männer und Frauen nun einmal unterschiedlich. Und staatliche Umerziehungsprogramme kann eben so wenig jemand wollen wie Frauenquoten an IT-Studiengängen."

Schröder weiter: "Aber wir müssen sicherstellen, dass die Mädchen und Frauen, die Elektrotechniker werden wollen, dort dieselben Chancen haben wie Männer." Vor dem Hintergrund des Erfolgs der Piratenpartei bei den Abgeordnetenhauswahlen in Berlin mahnte die Ministerin die etablierten Parteien zu einem netzpolitischen Umdenken: "Ich kann jedem nur raten, Netzpolitik nicht als Gedöns abzutun. Das Internet verändert unser aller Leben nachhaltig." Schröder glaubt trotz der hohen Umfragewerte aber nicht an einen Einzug der Piratenpartei in den Bundestag: "Ich glaube noch nicht daran, dass die Piraten einen ähnlichen Weg gehen werden wie die Grünen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sie tatsächlich in den nächsten Bundestag kommen." Kritisch sieht Schröder vor allem den geringen Frauenanteil bei der Piratenpartei: "Die Piraten behaupten, zwischen Männern und Frauen würden sie keinen Unterschied machen, den Konflikt hätten sie überwunden. Das klingt gut, aber: die Lebenswirklichkeit zeigt leider, dass das falsch ist. Das Thema gleiche Chancen für Frauen und Männer ist noch nicht durch. In Berlin schicken die Piraten eine Frau und 14 Männer in den Landtag. So ein paar mehr Kaperschwestern unter den Piraten würden sicherlich nicht schaden."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.10.2011

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