Familienministerin Schröder wegen Vorschlag zur künstlichen Befruchtung in Kritik

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) stößt nach dem unionsinternen Streit über das Betreuungsgeld nun auch mit ihrem jüngsten Vorschlag zur künstlichen Befruchtung auf Ablehnung in der Koalition.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "In Zeiten der Haushaltskonsolidierung sollte genau überlegt werden, ob für Maßnahmen, die eine Erfolgsquote von weniger als 20 Prozent haben, zusätzliche öffentliche Gelder aufgewendet werden sollten", sagte die familienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dorothee Bär, der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Die Behandlung sei sowohl für Frauen als auch für Neugeborene nicht risikofrei, erklärte Bär, die auch stellvertretende CSU-Generalsekretärin ist. Nach den Plänen von Bundesfamilienministerin Schröder sollen sich ab April 2012 Bund und Länder an den Kosten für die künstliche Befruchtung ungewollt kinderloser Paare beteiligen.

Bisher teilen sich bei den ersten drei Versuchen Patienten und Krankenkassen die Behandlungskosten. Besonders im Westen stößt die Ministerin auf Widerstand. Die schwarz-gelbe Landesregierung von Schleswig-Holstein will eine entsprechende Initiative im Bundesrat nicht unterstützen.

"Die künstliche Befruchtung ist gerade bei Frauen fortgeschrittenen Alters nicht mit hohen Erfolgswahrscheinlichkeiten belegt", heißt es in einer Stellungnahme des zuständigen Sozialministeriums in Kiel. Die Verlängerung unerfüllbarer Hoffnungen könne die psychische Belastung von Paaren steigern. In der Stuttgarter Landesregierung zweifelt man an der Ernsthaftigkeit von Schröders Vorstoß.

"Angesichts des heftigen Widerstands aus den Reihen der Union sollte die Bundesfamilienministerin zunächst intern klären, was sie will und woher sie Geld dafür bekommt", kritisierte die baden-württembergische Familienministerin Katrin Altpeter (SPD). Die vielen ungeklärten Details ließen den Verdacht aufkommen, so die Politikerin, dass "die Bundesfamilienministerin gezielt von ihren familienpolitischen Fehlentscheidungen ablenken will".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.12.2011

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