Familienministerium lässt Gründe für Rauswurf von Frauenpolitik-Expertin offen

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) lässt weiter offen, warum sie ihre wichtigste Expertin für Frauenpolitik in den einstweiligen Ruhestand versetzt hat.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einer Antwort auf die schriftliche Anfrage einer SPD-Bundestagsabgeordneten, die der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe) vorliegt, schreibt Schröders Staatssekretär Hermann Kues lediglich, die "Entscheidung wurde nach Ausübung des pflichtgemäßen Ermessens getroffen". Außerdem habe sein Ministerium "gegenüber dem Bundespräsidenten Gründe geltend gemacht, die nach Paragraf 54 des Bundesbeamtengesetzes" eine Versetzung der Abteilungsleiterin in den einstweiligen Ruhestand "rechtfertigen". Die Abteilungsleiterin Eva Maria Welskop-Deffaa war überraschend aus dem Amt entfernt worden.

Die 53-Jährige ist eine national und international anerkannte Expertin für Gleichstellungs- und Frauenpolitik. Das politische Ziehkind von Schröders Vorgängerin Ursula von der Leyen soll im Streit um das Betreuungsgeld und die Frauenquote eine andere Position als Schröder gehabt haben. SPD, Grüne, der Juristinnenbund und viele Frauenorganisationen haben ihren Rauswurf heftig kritisiert.

Sie vermuten einen politischen Hintergrund hinter der Versetzung in den einstweiligen Ruhestand. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" soll die bisherige Unterabteilungsleiterin Renate Augstein Nachfolgerin von Welskop-Deffaa werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.07.2012

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