Feierliches Gelöbnis: Wehrbeauftragter kritisiert Verlegung in den Bendlerblock

Der Wehrbeauftragte des Bundestags hat die Verlegung des Feierlichen Gelöbnisses der Bundeswehr vom Reichstag in den Bendlerblock kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee und kein Ministerialheer", sagte Hellmut Königshaus (FDP) der Tageszeitung "Die Welt". "Ich hätte es eine schöne Tradition gefunden, wenn das Gelöbnis immer vor dem Reichstag abgehalten würde", ergänzte der FDP-Politiker. In den vergangenen vier Jahren hatte das Gelöbnis auf dem Platz der Republik vor dem Reichstag stattgefunden.

Auch Abgeordnete von SPD und CDU sind mit der von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) veranlassten Verlegung nicht einverstanden. "Die Veranstaltung gehört vor das Parlament, es gibt keinen besseren Platz, an dem so symbolträchtige und wirksame Bilder entstehen", sagte der SPD-Verteidigungspolitiker Rainer Arnold der "Welt". Gerade eine Freiwilligenarmee ohne Wehrpflicht müsse sich Gedanken machen, "wie sie sich ins Licht der Öffentlichkeit rücken kann".

Der CDU-Verteidigungspolitiker Ernst-Reinhard Beck schlug deshalb vor, das Feierliche Gelöbnis der Bundeswehr-Rekruten vom Gedenken an den 20. Juli zu trennen. Das ist der Tag, an dem 1944 das Hitler-Attentat scheiterte. "Das Stauffenberg-Gedenken ist im Bendlerblock schon am richtigen Ort", sagte Beck der Zeitung.

"Aber das Gelöbnis muss ja nicht unbedingt an diesem Tag sein." Man könne es auch im August oder September vor dem Reichstag veranstalten. Um Diskussionen über die Bundeswehr vermehrt ins öffentliche Bewusstsein zu lenken, schlagen die Grünen vor, ein neues Ehrenmal zwischen Bundestag und Kanzleramt zu bauen.

Die vor drei Jahren eingeweihte Gedenkstätte am Bendlerblock, dem Sitz des Verteidigungsministeriums in Berlin, sei zwar schön geworden. "Die Öffentlichkeit nimmt sie aber kaum wahr", sagte Omid Nouripour, Obmann im Verteidigungsausschuss, der "Welt". "Deswegen ist es höchste Zeit, dass in Parlamentsnähe etwas anderes Adäquates geschaffen wird, damit auch öffentlich über die Parlamentsarmee diskutiert und ihrer gedacht werden kann."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.07.2012

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