Femen-Aktivistin greift deutsche Regierung an

Die deutsche Femen-Aktivistin Josephine W., die wegen eines Nacktprotestes vor dem tunesischen Justizpalast 29 Tage lang in einem Gefängnis des nordafrikanischen Landes gefangen gehalten wurde, hat die deutsche Regierung angegriffen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In der Wochenzeitung "Zeit" äußert sie sich erstmals über ihre Haft: "Bei der Festnahme wurden wir geschlagen, getreten und bedroht. Es gab eine Odyssee durch mehrere Gefängnisse, wir haben auf nacktem Steinboden geschlafen. Dort war Blut, Urin, Erbrochenes. Später gab es eine medizinische Untersuchung, die ich als Körperverletzung bezeichnen würde", sagte die Aktivistin. Der deutschen Regierung wirft sie vor, sie habe sich "möglichst raushalten" wollen; der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, Markus Löning, habe ihre Haftbedingungen nur verharmlost. Josephine W., die schon im April beim Protest gegen Wladimir Putin in Hannover mitwirkte, sagte der "Zeit", dass ihre Aussagen vor Gericht falsch übersetzt wurden und sie ihren Protest nicht bereue: "Es ist schwierig, in Tunesien den Mund aufzumachen, ich habe Verständnis für die Opposition. Aber wir bei Femen gehen auf die Straße. In Diskussionen werden Probleme oft verharmlost. Wir müssen die universellen Menschenrechte überall auf der Welt verteidigen. Darum ist auch unser Protest überall auf der Welt gerechtfertigt." Kritik an Femen weist die Aktivistin in dem Interview zurück: "Ich glaube, meine Brüste schaden niemandem. Außer dem Patriarchat - und darüber bin ich froh."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.07.2013

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