Finanzbeamte erwarten Selbstzeigen-Flut von Steuersündern

Deutsche Finanzbeamte erwarten, dass der an diesem Montag beginnende Prozess gegen den Präsidenten des Fußball-Erstligisten FC Bayern München, Uli Hoeneß, eine Flut neuer Selbstanzeigen nach sich ziehen wird.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - So rechnet die Deutsche Steuer-Gewerkschaft (DSTG) damit, dass sich die Zahl der Steuerhinterzieher, die sich selbst beim Fiskus anzeigen, in nächster Zeit verdoppelt oder verdreifacht, berichtet die "Welt am Sonntag". "Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren 60.000 bis 120.000 Selbstanzeigen gestellt werden", sagte der Bundesvorsitzende der DSTG, Thomas Eigenthaler. Der Fall Hoeneß sei, so Eigenthaler, neben dem Ankauf von Steuer-CDs ein "ganz wesentlicher Faktor".

Er habe die Angst entdeckt zu werden "deutlich erhöht". Dies hätten die vergangenen Monate deutlich gezeigt. Nach Ansicht von Experten bringen die Selbstanzeigen die Finanzämter schon jetzt an den Rand ihrer Arbeitsfähigkeit.

"Der Staat ist überfordert", sagte etwa der Sindelfinger Steueranwalt Rainer Kullen. Allein seine Kanzlei "Kullen Müller Zinser" beschäftigt die Finanzbeamten mit 2.000 Selbstanzeigen im Jahr wie kaum eine andere in Deutschland. In den vergangenen vier Jahren sind rund 60.000 Selbstanzeigen bei den Finanzämtern eingegangen.

Fast die Hälfte davon im vergangenen Jahr. Das waren dreimal so viele wie in den Jahren zuvor.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.03.2014

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