Flüchtlinge: Bofinger glaubt nicht an Aufweichung des Mindestlohns

Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger glaubt nicht, dass der Mindestlohn auf Grund der wachsenden Anzahl hierzulande ankommender Flüchtlinge aufgeweicht wird.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die SPD hat mit dem Mindestlohn ein sehr erfolgreiches Projekt in Gang gesetzt", sagte das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Interview mit der Tageszeitung "Neues Deutschland" (Montagsausgabe). Entgegen vieler Unkenrufe blieben negative Beschäftigungseffekte derzeit aus. In manchen Branchen, die besonders vom Mindestlohn betroffen seien, laufe es in Sachen Beschäftigung sogar besser als in weniger betroffenen.

"Deshalb wäre es von der SPD nicht besonders geschickt, den Mindestlohn in Frage zu stellen", so Bofinger. Der Topökonom nannte die Zusammenarbeit im Sachverständigenrat trotz der abweichenden Positionen, die er gegenüber seinen Kollegen regelmäßig einnimmt, "sehr gut". Allerdings würde er sich wünschen, wenn er in dem Gremium zwei, drei Kollegen hätte, die mehr in seine wirtschaftspolitische Richtung gehen würden, sagte Bofinger.

So äußerte er massive Kritik an der vorherrschenden ökonomischen Lehrmeinung: "Die Krise hat nur sehr wenig in der Theorie geändert." Die sogenannte Neoklassik, die noch immer vorherrschende Schule in der Ökonomie, sei im Kern eine güterwirtschaftliche Theorie. Die Dynamik, die ein modernes Bankensystem entwickelt, passe da "gar nicht rein".

"Und das hat die Forscher vor acht Jahren kalt erwischt", so Bofinger.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.12.2015

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