Flüchtlingsdebatte: GdP fordert stärkere Grenzkontrollen

Nach dem Flüchtlingsdrama auf der Mittelmeerinsel Lampedusa fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) deutlich mehr Kontrollen an den deutschen Grenzen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir erwarten in den nächsten Wochen eine große Welle von illegalen Immigranten, die über EU-Außengrenzen nach Deutschland einsickern", begründet Josef Scheuring, der als GdP-Chef für den Bereich Bundespolizei zuständig ist, im Nachrichtenmagazin "Focus" den Vorstoß seiner Gewerkschaft. Die GdP rechnet nicht nur über die Reiseroute via Italien mit vielen Flüchtlingen. Auch Griechenland und andere südeuropäische Länder seien potenzielle Zwischenstationen auf dem Weg nach Deutschland.

Die Grenzsicherung müsse daher "massiv verstärkt werden". Das Schengen-Abkommen hält Scheuring für unzulänglich. "Wenn der Druck, wie in Italien, an einer Außengrenze zu groß wird", breche dieses "Schön-Wetter-Modell" zusammen, sagte er "Focus".

Auf Lampedusa sind inzwischen 23.000 bis 26.000 Afrikaner gestrandet, die meist aus Tunesien stammen. Italien fordert von den anderen EU-Staaten aktive Unterstützung bei der Versorgung der Flüchtlinge und droht damit, Schengen-Visa auszugeben. Scheuring zufolge muss die Bundesregierung darüber nachdenken, "das Schengen-Abkommen komplett auszusetzen", wenn die Situation weiter eskaliere.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.04.2011

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